Die Energieversorgung in der Schweiz setzt Zeichen. Die «neuen» erneuerbaren Energien, wie Sonne, Holz, Biomasse, Wind und Geothermie kommen immer stärker zum Zug. Aktuell stammen rund 60 % der gesamten Schweizer Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen. 380 Elektrizitäts-versorgungsunternehmen bieten zertifizierte Stromprodukte aus erneuerbaren Energien an. Damit werden ca. 5 % an schweizerischer Stromnachfrage abgedeckt.

Erneuerbare oder regenerative Energie stammt aus nachhaltigen Quellen, die nach menschlichen Massstäben unerschöpflich sind. Energie kann an und für sich weder verbraucht noch erneuert werden (Energieerhaltungssatz). Sie kann lediglich Systemen zugeführt und Systemen entnommen werden. Zum Beispiel das Holz. Holz in Form eines Rohstoffs steht im Wald oder liegt auf einem Scheiterhaufen. Zündet man es jedoch an und verwendet es als Brennstoff spielt es seit Beginn der Menschheit eine entscheidende Rolle. Wir Menschen nutzen unterschiedliche Energieströme, die aus verschiedenen Energiequellen entspringen. Zu diesen Quellen zählen die Strahlung aufgrund von Kernfusion in der Sonne, die vorhandene Wärme im Erdinnern und die Erdrotation mit den damit verbundenen Effekten (Gezeiten). Auf der Erde können diese Energiequellen in Form von Sonnenlicht- und wärme, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme genutzt werden. Energie wird genutzt und abgebaut. Unsere wichtigste Energiequelle ist die Sonne. Die darin ablaufende Kernfusion ist die Quelle der solaren und der vielen anderen regenerativen Energien. Für nahezu alle laufenden Prozesse in der irdischen Biosphäre ist die Sonne der ständige Energielieferant. Diese Prozesse bringen nachwachsende Rohstoffe hervor. Die forcierte Verbrennung (für Heiz- oder Antriebszwecke) tritt an die Stelle von natürlicher Verrottung. Ausschliesslich die Geothermie und die Gezeitenkraft stehen nicht im Zusammenhang mit der Sonne als Energiequelle. Energie wird nicht nur genutzt sondern auch abgebaut. Vor allem fossile Energiequellen wie Steinkohle oder Erdöl werden in der heutigen Zeit um einiges schneller verbraucht, als dass sie sich neu bilden können. Im Grunde genommen wären auch sie erneuerbar, aber leider nicht auf menschlichen Zeitskalen, da ihre Bildung mehrere hundert Millionen Jahre beanspruchen würde. Darum ist auch das Prinzip der Nachhaltigkeit entscheidend. Der Mensch darf eine Ressource nicht stärker beanspruchen, als diese sich regenerieren kann.

Die Schweiz prescht vor
Um unser Land künftig mit mehr erneuerbaren Energien versorgen zu können, werden eifrig diverse Projekte lanciert. Auf dem Mont-Crosin im Jura steht beispielsweise die grösste Schweizer Windpark­anlage. Dank der windexponierten Kuppenlage wird die Windkraft mit Hilfe von Rotoren auf die Turbinen umgelenkt und dient so der Stromgewinnung.  Aufgrund der topographischen Gegebenheiten wird die Windenergie in der Schweiz jedoch nie einen grossen Anteil zur Stromproduktion beitragen. Die eigentliche Basis der Stromversorgung hierzulande bildet die Wasserkraft. Rund 60 % des Strombedarfs werden durch sie abgedeckt. Die zahlreichen Gewässer sind optimale Voraussetzungen für die Stromerzeugung aus Wasserkraft.

Im Bioenergiedorf spielt Biomasse die entscheidende Rolle
Es ist bekannt, dass in der Schweiz die Gletscher schmelzen. Anstatt die Eis­massen einzutüten, sollten wir das Umweltproblem auf einem anderen Weg lösen. Ein gutes Projekt, welches sich zum Nachdenken lohnt, sind sogenannte Bioenergiedörfer. Die Ortschaft Jühnde in Niedersachsen, Deutschland, hat sich für ein Bioenergiedorf entschieden. In Zusammenarbeit mit einer Wissenschaftlergruppe wird die Wärme- und Stromversorgung auf den erneuerbaren Energieträger Biomasse umgestellt. Biomasse (Energiepflanzen, Gülle) als Energieträger ist CO2-neutral, da beim Verbrauch nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanzen in ihrer Wachstumsphase aufgenommen haben.

Umweltauswirkungen treten auf
Die Gewinnung von erneuerbaren Energien wirft leider auch Schattenseiten auf. Baut man beispielsweise Staumauern, sind massive Eingriffe in die Umwelt unumgänglich. Das beweist die Realisation des Drei-Schluchten-Damms in China. Mehr als eine Million Menschen mussten umgesiedelt werden. Bei Stauseeprojekten besteht die Gefahr von Veränderungen im Oekosystem, da riesige Flächen geflutet werden und in die saisonale Wasserstandschwankungen der Flüsse eingegriffen wird. Auch Windparks geraten in die Kritik einiger Landschaftsschützer. An gewissen Standorten stellen die Windmühlen eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar. Bei der Verbrennung von Biomasse (Holz) entstehen Schadstoffe wie Stickoxide und Schwefeldioxid.

Treten diese ungefiltert in die Luft, gelten sie als erhebliche Quelle für Feinstaub. Der neue Trend heisst Biodiesel. Biodiesel wird aus Palmöl gewonnen. Um möglichst viel Palmöl anzubauen, roden Landwirte tropische Regenwälder, in denen grosse Mengen CO2 gespeichert sind. So werden jährlich riesige Flächen Regenwald in Palmenplantagen umgewandelt. Wählt man die falsche Anbaumethode, verödet die Fläche für immer.