Mit Hochdruck arbeitete die Schweizer Gaswirtschaft in den vergangenen Wochen und
Monaten daran, eine Gasreserve für den kommenden Winter aufzubauen. Sowohl bei der
Gasreserve in den Speichern wie auch bei der Schaffung von Optionen konnten die
Zielsetzungen erreicht werden.
Der Bundesrat schuf Anfang März die rechtlichen Voraussetzungen, dass die Gaswirtschaft
die Beschaffung für den kommenden Winter gemeinsam angehen konnte. Aufgrund des
Kartellgesetzes und des fehlenden Gasversorgungsgesetzes waren der Gasversorgung hier
in verschiedener Hinsicht die Hände gebunden. Der Verband der Schweizerischen
Gasindustrie (VSG) bildete im Anschluss an den Bundesratsbeschluss eine Taskforce mit
Vertretern der Gaswirtschaft sowie der Bundesbehörden und erarbeitete ein Konzept, wie
die Gasreserve eingerichtet werden kann.
Das Konzept zur Stärkung der Gasversorgungssicherheit im Winter 2022/23 beinhaltet zwei
Massnahmen, die von den regionalen Gasnetzbetreiber erfolgreich umgesetzt werden
konnten: So sind 15 Prozent (rund 6 TWh) des inländischen Jahresverbrauchs (35 TWh) in
Speicheranlagen in den Nachbarländern gelagert. Im Weiteren stehen 20 Prozent (6 TWh)
des Schweizer Winterverbrauchs in Frankreich, Deutschland, Italien und in den Niederlanden
in Form von Optionen für zusätzliche Gaslieferungen zur Verfügung stehen und können bei
Bedarf kurzfristig abgerufen werden. «Mit dem Aufbau der Gasreserve ist ein wichtiger
Meilenstein erreicht, um sich für den Fall einer Gasmangellage so gut wie möglich
vorzubereiten», sagt VSG-Direktorin Daniela Decurtins. Ein kritischer Punkt ist, dass das Gas
in einer Mangellage auch tatsächlich in die Schweiz gelangt. «Es ist unabdingbar, dass der
Bund seine Bemühungen hochhält, zwischenstaatliche Vereinbarungen insbesondere mit
Deutschland, Frankreich und Italien zu treffen», betont Daniela Decurtins.
Die Schweizer Gaswirtschaft setzt ihre Bemühungen fort bestehende Abhängigkeiten von
russischem Gas möglichst schnell reduzieren und die alternativen Bezugsmöglichkeiten breit
abstützen. Im Weiteren ist der VSG im Auftrag des Bundes daran, die KIO Gas aufzubauen.
Dies ist die Kriseninterventionsorganisation für die Gasversorgung in ausserordentlichen
Lagen. Sie untersteht der wirtschaftlichen Landesversorgung des Bundes und wird auf deren
Anweisung aktiv. Die KIO Gas (www. kio.swiss) hat die Aufgabe, die aktuellen Entwicklungen
zu beobachten und bei einer Gasmangellage die Netzbetreiber bei der Umsetzung der vom
Bund angeordneten Bewirtschaftungsmassnahmen zu unterstützen.

Mit Gas in die Energiezukunft (gazenergie.ch)